Wilde Zeiten
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Wir freuten uns sehr auf ein schönes Wochenende mit einem Festivalauftritt von "Wilde Zeiten" beim "Joch'n Roll Festival". Dafür nahmen wir den Weg von 700 km gern auf uns. Kurz vor der Abfahrt fuhr ein PKW mit dem Nummernschild "DUK-" vor uns, das die Vorfreude steigen ließ. Nach einer entspannten 7stündigen Fahrt mit Fahrerwechsel kamen wir um 15 Uhr in Gut Ölbergen an, wo Wilde Zeiten eigentlich um 19 Uhr vor großem Publikum auftreten sollten. Aber das Schicksal hatte es anders geplant.
Wir trauten unseren Augen kaum. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld, wenige Zelte standen ziemlich verloren auf dem riesigen Gelände, ein Bulldog zog die letzten noch nüchternen abreisewilligen aus der Schlammlandschaft, die Bühne wurde abgebaut, mir wurde klar, dass das Festival sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist. Die Freude auf ein schönes Konzert war mit einem Mal wie eine Seifenblase zerplatzt und so manche(r) den Tränen nahe.
Auszug aus der Pressemeldung zur Joch'n Roll Absage:
"Leider hat das Wetter dem Joch 'n Roll Open Air ein vorzeitiges Aus beschert. Aufgund des Dauerregens, der damit einhergehenden Geländesituation und einer Unwetterwarnung für Samstag musste das Festival vorzeitig abgebrochen werden. Es wurde sich dazu entschlossen, nachdem nicht mehr für die Sicherheit der Besucher und Bands garantiert werden konnte. Der Dank gilt den Festival Besuchern mit der Bitte um Verständnis für diese Entscheidung."
Sehr ärgerlich für alle weiterhin anreisenden Fans, es gab keine Meldung, keinen Verweis, kein Plakat, dass das Festival abgesagt wurde. Selbst auf der Joch'n Roll Hauptseite bekamen die Fans und Karteninhaber keine Informationen, was zur Folge hatte, dass viele Fans zum Teil auch weite Strecken auf sich genommen hatten und am Ziel vor einer Schlammwüste und einigen freundlichen Polizisten standen, die diese schlechte Nachrichten an die Besucher weitergeben mussten. Ewähnenswert sind jene Hartgesottenen, die trotz dieser Umstände das Beste daraus gemacht haben.
Lange Rede, kurzer Sinn, es musste irgendwie weitergehen. Dass Wilde Zeiten das Prinzip "Vollgas" so auf die Bühne bringt, wie keine andere Band, ist klar, also musste noch etwas passieren und wenn es nur ein gemütlicher Abend in einer kleinen Kneipe werden würde ...
Was aber dann passierte, war gleich einem Wunder. Innerhalb von 2 Stunden wurde kurzfristig ein Konzert in Ewersbach (Heimat der Fuck-a-bunten) auf die Beine gestellt. Die befreundete Band von "WZ" organisierte dank Möm (Sänger Fuck-a-bunten und gleichzeitig Bandbusfahrer von WZ) ein Konzert in der Musikkneipe "Alte Brauerei" und trommelte Leute aus dem ganzen Umfeld zusammen.
Das bedeutete nochmals 281 Km und weitere 3 Stunden Fahrt, aber der Weg ist das Ziel und somit ging diese Fahrt auch relativ schnell zu Ende. Kurz vor 22 Uhr dort angekommen, war die Anlage schon aufgebaut. Wieder ein Glücksfall, denn normalerweise ist die Anlage nicht mit dabei genauso wie das diesmal eingepackte Schlagzeug. Der Laden war voll, die Stimmung gut und damit war das die beste Vorraussetzung für ein Konzert.
David am Schlagzeug setzte ein mit "Tag der Sorgen" , das Konzert begann. Man hatte nach einigen Liedern den "Jetzt erst Recht" – Eindruck bei der Band gesehen und man ließ es gewaltig knallen. Neben den WZ-Klassikern "Das letzte Gebet", "Liebesbrief" und "Weg ans Meer" spielten die Jungs eine Menge neues Material wie "Reise in den Untergang", "Verlass mich nicht" oder "Homegrown". Von Untergangskommando gab es dann noch "Punk und Polizei", "Hass und Gewalt" und "Staub und Asche" zu hören. Dass die 5 Sterne Punks ihren Namen verdient haben, haben sie anhand ihrer großen Zugabenliste gezeigt.
Das Publikum erwies sich als sehr musikalisch und gab nach den ersten erkennbaren Takten den Refrain zu "Gute Freunde kann niemand trennen" zum Besten. So kochte die Stimmung über. Sowohl Publikum, Band und nicht zuletzt der Wirt waren mehr als zufrieden mit dem Abend. Der Mülleimer diente an diesem Abend ausnahmsweise nicht nur als Bühnendeko, denn nachdem der Eintritt kostenfrei war, durfte man nach Belieben etwas Trinkgeld geben, was auch ein großter Teil des Publikums machte.
Den Abend verbrachten dann alle zusammen gemütlich in der Kneipe. Doch dann passierte es: Etwa eine Stunde nach dem Konzert fiel eine Akkustikgitarre Michel zum Opfer. Der Sänger gab nochmals über eine halbe Stunde ein paar Stücke unplugged zum Besten. Gänsehautfeeling war angesagt. Das war ein Tag mit allen Gefühlen von 0 auf 100%.
Wenn ich es nicht selber genauso miterlebt hätte, ich würde es nicht glauben. Aber darum habe ich es auch aufgeschrieben. Schade, dass Matze und Friedhelm nicht mit dabei waren, ihr habt mir gefehlt. An alle anderen ein fettes Danke und liebe Grüße, besonders an den Wirt, Eli und Wilde Zeiten & Crew.